Novellierung des Lobbyregistergesetz
In der vergangenen Woche beschloss das Bundeskabinett eine Formulierungshilfe für die Koalitionsfraktionen für einen aus der Mitte des Deutschen Bundestags einzubringenden Gesetzesentwurf zur Änderung des Lobbyregistergesetzes. Auf der Grundlage dieser Formulierungshilfe soll die schon im Koalitionsvertrag angekündigte „Nachschärfung“ des Lobbyregistergesetzes erfolgen.
Sollten die Koalitionsfraktionen die wesentlichen Punkte der Formulierungshilfe übernehmen, so wird die Eintragung im Lobbyregister künftig für betroffene Interessenvertreter noch aufwändiger werden:
Wie erwartet wurde der Anwendungsbereich des Lobbyregisters erweitert auf die Kontaktaufnahme zu Referatsleiterinnen und Referatsleitern und Referentinnen und Referenten, sowie auf die Gremien, also alle Untergliederungen des deutschen Bundestags (hier gab es wohl Unsicherheiten). Von größerer Bedeutung für die betroffenen Interessenvertreter dürfte jedoch die geplante Pflicht zur Angabe konkreter Gesetzes- und Verordnungsvorhaben sein, auf die sich die Interessenvertretung bezieht, sowie zum Hochladen der dazugehörigen wesentlichen Stellungnahmen. Das Lobbyregister sieht derzeit schon freiwillige Angaben hierzu vor.
Neu ist die Transparenzpflicht von in der Interessenvertretung tätigen Personen zu einer vorherigen Tätigkeit als Amtsträger (auch: Bundestagsverwaltung), Mandatsträger oder Mitarbeiter von Abgeordneten in eine Tätigkeit der Interessenvertretung, die nicht länger als fünf Jahre zurückliegt. Konkrete Fraktionen müssen hierbei aber nicht genannt werden.
Im Hinblick auf die finanziellen Aufwendungen für Interessenvertretung soll die Option zur Verweigerung der Angaben künftig entfallen, d.h. die Angabe ist stets verpflichtend. Zudem sollen Mitgliedsbeiträge verpflichtend angegeben werden, und zwar einerseits die Gesamtsumme der Beiträge im Geschäftsjahr, andererseits diejenigen Mitgliedsbeiträge von mehr als 10.000 Euro, die 10 % der Gesamtsumme der Mitgliedsbeiträge übersteigen, unter Angabe des jeweiligen Beitragszahlers.
Schließlich werden der registerführenden Stelle Befugnisse eingeräumt, bei offensichtlich widersprüchlichen Eintragungen und konkreten Hinweisen Nachweise für die veröffentlichten Angaben zu fordern und offensichtlich missbräuchliche Neueinträge zu entfernen.
Fazit: Die vorgeschlagenen Änderungen der Formulierungshilfe enthalten zwar einige sinnvolle Klarstellungen und sogar einige Streichungen und Neufassungen zugunsten von Datensparsamkeit und Geschäftsgeheimnissen. Sie gehen aber insgesamt deutlich über das hinaus, was bereits im Koalitionsvertrag vorgesehen war, dürften also in der Praxis zu noch mehr Aufwand für die Eintragung führen. Es bleibt nun abzuwarten, inwieweit die Änderungsvorschläge von den Koalitionsfraktionen vollständig für den Gesetzesentwurf übernommen werden.


Stephanie Schmidt
Justiziarin, Abteilungsleiterin Recht + Wettbewerb
Am Weidendamm 1 a, 10117 Berlin
030 59 00 99 583
stephanie.schmidt@bga.de

Schluss mit der Placebo-Politik
Die Rahmenbedingungen für alle Unternehmen müssen endlich verbessert werden!
mehr
BGA Unternehmertag 2024 - die Filme
Eine kurze Rückschau zu den Highlights des Unternehmertages
mehr
Projektreise in die Eastern und Volta Region Ghanas - Partnerbesuche, Ergebnisse & Workshops.
Das BGA-PartnerAfrika Projekt baut gemeinsam mit ghanaischen Partnerverbänden die Exportfähigkeit des lokalen Obst- und Gemüsesektors aus.
mehr
BGA und IPD beim Ausschuss wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung des Deutschen Bundestages
Dass ein von einem Wirtschaftsverband vorgeschlagener Tagesordnungspunkt beim AWZ ins Programm aufgenommen wird, ist äußerst selten und daher als außerordentlicher Erfolg für den BGA sowie das IPD zu verzeichnen.
mehr
Erfolgreicher Auftakt des Lieferantentrainings im südlichen Afrika
Auffällig war, dass fast die Hälfte der Lieferanten angab, bisher nicht über die relevanten Gesetzesvorhaben informiert gewesen zu sein.
mehr
Referentenentwurf für ein Tariftreuegesetz
Mit dem Gesetzentwurf ist auch eine Änderung des Betriebsverfassungsgesetzes vorgesehen.
mehr
Die konjunkturelle Erholung verzögert sich weiterhin
Die deutsche Wirtschaft zeigt im dritten Quartal 2024 weiterhin Anzeichen einer Schwächephase.
mehr
BGA und IPD bei der AG Tourismus der CDU/CSU Fraktion
Das Ziel: der Aufbau langfristiger, nachhaltiger Geschäftsbeziehungen.
mehr
Richtiges Ziel, falscher Weg
Keine neuen Schulden für Subventionen - das geht auch anders.
mehr
Die USA sind und bleiben unser wichtigster Handelspartner
Auch nach den Wahlen wollen wir vertrauensvoll zusammenarbeiten.
mehr
Zeitenwende in der finanziellen Entwicklungszusammenarbeit?
Grund genug für den BGA sich hier zu positionieren.
mehr
Wahl des Präsidenten und Präsidiums im BGA
Einstimmig wiedergewählt wurde BGA-Präsident, Dr. Dirk Jandura, Oskar Böttcher GmbH & Co. KG
mehr
5 Minuten Zeit? Umfrage zu Lieferketten
Ergebnisse werden auf dem 2. Lieferkettentag in Berlin präsentiert
mehr
Wir handeln für Deutschland – die Politik auch?
BGA-Unternehmertag 2024
mehr
Wie wird die Schifffahrt nachhaltig?
BGA unterstützt das Positionspapier des Verbandes deutscher Reeder.
mehr
Eines der Kernthemen: Klimafreundliche Transportlösungen
4. BME-VDV-Gleisanschluss-Konferenz am 7. und 8. Oktober 2024 in Wolfsburg
mehr
Berufliche Bildung im Fokus beim KWB-Thementag am 6. November 2024 in Darmstadt
Die Veranstaltung richtet sich an betriebliche Ausbildungsleiter aller Wirtschaftsbereiche.
mehr
Weniger Gesetzesvorschläge in neuer Legislaturperiode geplant
Dr. Robert Gampfer stellt Pläne der EU-Kommission im BGA-Umweltausschuss vor
mehr
EU-Kommission fordert Verschiebung des EUDR-Starts
Informationen zur Richtlinie zur Entwaldungsfreien Richtlinie (EUDR)
mehr
ForveG ruft dotierten Preis für Nachwuchsforschung ins Leben
Mitgliederversammlung der Forschungsvereinigung Großhandel
mehr